THEORIE: In den Geburtsvorbereitungskursen, aber auch unter Schwangeren ist es schon länger Thema: die Angst oder / und Ungewissheit vor der Geburt ! Die Informationen über den Ablauf einer Geburt, welche man meist von Hebammen bekommt und die Berichte über die individuellen Geburtserfahrungen von Freunden können einen zeitweise beruhigen (oder auch zunehmend verunsichern) und scheinen zunächst einmal hilfreich zu sein.
Kurz vor der Geburt wird den meisten Paaren jedoch klar: Nichts, was wir hören oder sehen kann uns auf das, was während der Geburt passiert tatsächlich vorbereiten!
Die Schwangere spürt den großen Respekt vor der Ungewissheit, welche Schmerzen auf sie zukommen wird und viele werdende Väter fragen sich, wie sie mit der Situation, ihrer Partnerin unter diesen Schmerzen nur wenig helfen zu können, umgehen werden. Wie wird man als Paar, als werdende Eltern, mit dieser Ausnahmesituation emotional und körperlich zurecht kommen?
Zu den Fragen und Sorgen über die Geburt an sich kommt die Ungewissheit hinzu, ob das Baby gesund sein wird,…wie es wohl aussehen wird…wie es sich anfühlen wird, das Baby zum ersten Mal im Arm liegen zu haben…wie die ersten Tage und vor allem Nächte mit dem Baby sein werden…und und und… Man wird regelrecht überwältigt von den großen Fragen, der Ungewissheit und auch freudigen Spannung, kurz vor dem errechneten Geburtstermin.
PRAXIS: Interessanterweise wartete ich regelrecht darauf, dass mich die Ungewissheit überwältigen würde. Dennoch wurde ich innerlich ruhiger und gelassener, je näher der errechnete Geburtstermin rückte. Natürlich, all die oben genannten Fragen und Sorgen waren zeitweise auch da, aber vor allem war ein großes Vertrauen spürbar, dass alles gut gehen würde. Ich kann mir vorstellen, dass es vielen Frauen hilft, wenn sie die Ungewissheit nicht als “Kontrollverlust” oder einem “Ausgeliefertsein” sehen, sondern versuchen es vielmehr als ein “Loslassen” zu empfinden. Loslassen von den Vorstellungen und Erwartungen, die man bezogen auf die Geburt hat. Versuchen immer wieder ein Vertrauen entstehen zu lassen, dass man die innere Kraft besitzt, die Geburt und alles, was sie mit sich bringen wird, zu schaffen. Und ein Vertrauen in die Partnerschaft, dass man diese einmalige Situation im Leben miteinander “durchstehen” und den Sprung in die Elternschaft gut meistern wird.
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