THEORIE: In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist die Beziehung zwischen Mutter und Kind recht einseitig. Die werdende Mutter weiß vom Kopf her, dass sich ein Baby in ihrem Bauch entwickelt, spürt dieses jedoch noch nicht unmittelbar. Ihre Gedanken beschäftigen sich häufig -aber eher abstrakt- mit dem Baby, ohne es direkt wahrzunehmen.
Der Moment, in dem die Frau zum ersten Mal leichte Bewegungen ihres Kindes spürt, ist für viele ein ganz besonderes Erleben. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine wechselseitige Beziehung. Die werdende Mutter erhält durch die Bewegungen des Kindes von nun an eine Bestätigung darüber, dass ihr Kind tatsächlich existiert, dass es lebt und sie durch Verhaltensveränderungen mit dazu beitragen kann, dass es sich wohl fühlt.
Gegen Ende der Schwangerschaft können sich die werdende Mutter und das Baby gegenseitig immer mehr wahrnehmen. Bei dem Baby kann davon ausgegangen werden, dass es Klopfimpulse und akustische Signale von Seiten der Mutter, sowie deren Herzschlag, wahrnimmt. Die Mutter kann die Bewegungen des Babys, aufgrund des geringer werdenden Platzes im Uterus, immer deutlicher spüren. Es ist anzunehmen, dass die zunehmende Wechselseitigkeit in der Beziehung kurz vor der Geburt den Bindungsaufbau in den ersten Tagen begünstigt.
PRAXIS: Diese ersten, spürbaren Bewegungen des Kindes sind meist so zaghaft und sanft, dass man der eigenen Wahrnehmung zunächst nicht so recht traut. Könnte es tatsächlich eine Bewegung des Kindes sein? Da man bei dem ersten Kind keinerlei Vorstellung davon hat, wie sich diese ersten Bewegungen anfühlen könnten, sind viele werdende Mütter – mich eingeschlossen – zunächst unsicher. Doch dann kommt dieses sanfte “Streicheln” im Bauch über Tage hinweg immer mal wieder und man wartet freudig auf das nächste Mal. In diesen Momenten wird die Schwangerschaft realer und die direkte Beziehung zu dem Baby spürbarer.
Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kommt dann der magische Moment als werdende Eltern, wenn auch der zukünftige Papa die Bewegungen zum ersten Mal deutlich spüren kann. Ab diesem Zeitpunkt kann auch er eine wechselseitige Beziehung mit dem Baby aufbauen.
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